
Playful Leader sind als Hofnarren unverzichtbar
von Cordelia Hagi
Führungsmethoden gibt es so viele wie Sand am Meer. Es geht immer darum herauszufinden, wie du dein Team führst, damit es intrinsisch motiviert und engagiert arbeiten kann. Doch braucht es immer neue Methoden, die zwar in der Theorie super erscheinen aber in der Praxis nie angewendet werden?
Ich sage Nein! Was wir in Zukunft brauchen, sind Playful Leader, die mit einfachen und schnell implementierbaren Massnahmen den Spielgeist in den Unternehmen fördern und so das volle Potenzial der Menschen nutzen, indem sie zum Beispiel ihr lösungsorientiertes kreatives Denken anregen.
Es reicht also nicht, wenn ein Unternehmen einen Töggelikasten, ein Dartspiel oder einen Flipperkasten zur Verfügung stellt. Die Arbeitsplätze zu Spielwiesen werden oder Briefkästen für Verbesserungsvorschläge aufstellt werden. Der Mensch ist per se ein Gewohnheitstier. Und wenn er, wie bisher nach der Angst- und Fehlerkultur lebt, wird sich in seinem Verhalten auch wenig ändern. Nehmen wir das Beispiel eines bevorstehenden Zahnarzttermins. Kurz vor dem Termin gibst du dir speziell Mühe die Zähne besser zu putzen. Schliesslich willst du vom Zahnarzt keine Standpauke hören (Stichwort Angstkultur). Nach dem Zahnarzttermin, bei dem alles problemlos verlief, verfällst du wieder den alten Mustern und nimmst es mit der Zahnhygiene nicht mehr so genau.
Durch die Spielkultur alte Gewohnheiten loswerden
Ähnlich verhält es sich bei Unternehmen, die von Playful Business reden und die Büros zu Spielwiesen machen. Zu Beginn werden die neuen «Spielsachen» von allen rege genutzt aber schon nach kurzer Zeit werden die Menschen wieder von den alten Gewohnheiten und Abläufen eingeholt.
Es braucht also ein Vorbild, einen Inspirator: einen Playful Leader, wie etwa die Animatoren in den Ferienhotels oder der Fitnesstrainer im Fitnesscenter. Ein Playful Leader muss die Menschen immer wieder inspirieren und neue Denkanstösse geben. Nur so können sie aus den gewohnten Mustern ausbrechen.
Es macht fast den Anschein, als wenn das Spiel nichts bringen würde, sofern es nicht von allein stattfindet. Dem ist aber nicht so. Im Spiel (egal ob angeleitet oder aus eigenem Antrieb) lernt man sein Team anders und besser kennen. Zusätzlich werden automatisch Hierarchien abgebaut. Im Endeffekt bringt der Playful Leader die Menschen durchs Spiel zum lösungsorientierten kreativen Denken, indem er Eigenschaften aus der Kindheit wiederaufnimmt (z. B. Unvoreingenommenheit, Mut oder Fantasie). Diese Denkweise bringt einen Mehrwert für ein Unternehmen, da die Menschen mit der Zeit lernen, selbst über den Tellerrand zu schauen und Strukturen und Prozesse zu hinterfragen.
Wer hat das Zeug zum Playful Leader?
Stellt sich jetzt die Frage: Wer soll in einem Unternehmen die Rolle des Playful Leaders übernehmen? Es stehen viele Personen oder Teams zur Auswahl: der CEO selbst, das HR oder direkt ein eigenes Playful Team. Bei einem kleineren Unternehmen genügt vielleicht der CEO oder der HR-Verantwortliche, der diese Rolle übernimmt. Bei grösseren Unternehmen braucht es mehrere Playful Leader mit den entsprechenden Eigenschaften (siehe Kasten). Wichtig ist schlussendlich nicht, wer die Playful Leader Rolle übernimmt, sondern dass jemand sie übernimmt und man als Unternehmen die Relevanz und Notwendigkeit eines Playful Leaders sieht.
